BBG will Hürden für Radler beseitigen

Die Ruhrnachrichten berichteten am 4. Mai 2018 über die Schwierigkeiten, die unsere Schüler haben, wenn sie mit dem Rad zur Schule fahren wollen. 

Bert-Brecht-Gymnasium will Hürden für Radler beseitigen

KIRCHLINDE. Mit dem Fahrrad zum Unterricht fahren? Das ist für die meisten Schülerinnen und Schüler des Bert-Brecht-Gymnasiums in Kirchlinde keine Option. Die Schule will das ändern, stößt dabei aber an Grenzen.

Bei einem Fahrradtag im vergangenen Jahr gab es Sicherheitstraining und viel Werbung für das Radfahren. Doch in der Praxis bringt der Weg zur Schule mit dem Fahrrad noch einige Hürden mit sich.
Von Matthias vom Büchel


Andreas Jostes setzt auf Selbsthilfe: Wann immer es geht, fährt der Lehrer des Bert-Brecht-Gymnasiums (BBG) mit dem Rad zur Arbeit. An einer sicheren Stelle trifft er sich auf seinem Weg morgens mit Schülerinnen und Schülern. Gemeinsam geht es dann zur Schule.

»Wären die Wege sicherer, würden mehr Schüler das Rad nutzen anstatt sich in volle Busse zu quetschen«

Sabine Schmidt-Strehlau, Schulleiterin

Gern würden es Andreas Jostes und Schulleiterin Sabine Schmidt-Strehlau sehen, wenn noch viel mehr Kinder und Jugendliche des BBG morgens auf Eigenmobilität anstatt auf den Bus setzen würden. „Verglichen mit dem StifterGymnasium in Castrop-Rauxel fahren bei uns viel weniger Schüler mit dem Rad“, hat Jostes bei einem Besuch in der Nachbarstadt festgestellt. Dort waren die Fahrradständer voll, vor dem BBG ist das nie so. Allerdings hat das auch Gründe. Schon vor einem Jahr bewilligte die Bezirksvertretung Huckarde der Schule Geld für neue Fahrradständer. Aber bislang hat die Stadt sie noch nicht aufgestellt. Die vorhandenen Fahrradständer des Gymnasiums sind entweder verostete oder verbogene Relikte aus den 1970er Jahren, als Fahrräder noch einen Bananensattel hatten und ein Zahlenschloss zur Sicherung reichte.

Räder sind heute teurer

Heute sind Räder teuer und die Diebstahlgefahr größer. „Für Schüler, die gern das Rad benutzen wollen, ist der Mangel an Sicherheit ein Hinderungsgrund“, weiß Sabine Schmidt-Strehlau. Deshalb sollen die neuen Ständer auch im geschützten Innenhof der Schule installiert werden. Aber wann passiert das? Eine Nachfrage dieser Zeitung bei der Stadt Dortmund ergab, dass das Tiefbauamt inzwischen zugesichert hat, die Fahrradständer bis zu den Sommerferien zu installieren. „Problem für das verzögerte Aufstellen war“, so die Stadt, „dass die von der Bezirksvertretung freigegebene Summe zunächst nicht zu Anzahl und Art der gewünschten Fahrradständer passte und daher geklärt werden musste, was genau man für das Geld haben kann und will.“ Warum die Klärung dieser Frage so lange gedauert hat, teilte sie nicht mit. „Wir sind aber froh, dass sich jetzt immerhin kurzfristig etwas tut“, sagt Schulleiterin Schmidt-Strehlau. Ein zweites Problem ist damit aber noch nicht gelöst: Das der Sicherheit. Vielen Eltern erscheint der Weg mit dem Fahrrad zum BBG entweder als zu gefährlich oder als zu beschwerlich. Schüler aus Kirchlinde klagen über die stark befahrene Kirchlinder Kreuzung und den hohen Verkehr auf der Bockenfelder Straße. Eltern aus Lütgendortmund weisen auf den steilen Nocken hin, der Radler nicht nur im Sommer den Schweiß auf die Stirn treibt. Zwar ist die Schule auch durch Wald und Feldwege vorbei am Schloss Dellwig erreichbar, doch auf diesem eher einsamen Weg, so die Kritik der Lütgendortmunder Eltern, fehlt jede soziale Kontrolle. „Die Schule will deshalb versuchen, Treffpunkte für Radler zu etablieren, von denen aus man in Gruppen zum BBG fährt. „Schön wäre es aber auch, wenn die Radwege zur Schule verbessert und die Sicherheit erhöht würde“, so Sabine Schmidt-Strehlau. „Dann würden“, davon ist die Schulleiterin überzeugt, „mehr Schüler das Rad nehmen, anstatt sich morgens und mittags in überfüllte Busse zu quetschen“.

Fahrradtag mit dem ADFC

Das Bert-Brecht-Gymnasium will deshalb auch künftig auf Fahrradaktionen setzen. „Nach den Sommerferien werden wir erneut gemeinsam mit dem ADFC einen Fahrradtag anbieten“, kündigt Andreas Jostes an. Diesmal mit einem Problem weniger. Denn immerhin hat die Schule bis dahin neue und sichere Fahrradständer, sofern das Tiefbauamt sein Wort hält.

Nur wenige Schüler nutzen das Rad

Bereits 2016 hat das Brecht-Gymnasium erstmals die Fahrradgewohnheiten seiner Schüler abgefragt. Ergebnis: Von rund 1000 Schülern nutzten nur 5 bis 7 täglich ihr Fahrrad für den Schulweg. Als Hauptgrund nannten sie mangelnde Sicherheit auf dem Schulweg.