Reisebericht: Wie war es in China?

 von Paul Hofmann (Q2)  31.12.2019

Zunächst möchten wir uns herzlichst bei unseren Lehrkräften Frau Hingst und Herrn Kamp, aber besonders beim Organisator Herrn Steimel bedanken, die diese unvergessliche Reise begleitet und zu einem Abenteuer gemacht haben, das jede Klassenfahrt übertrumpft. Auch Camy und Jessica, unsere Reisebegleiterinnen (Tourguides) vor Ort, haben einen bedeutenden Teil dazu beigetragen, dass unsere Reise so schön und angenehm verlaufen ist. Auch den chinesischen Schulen, die uns mit offenen Armen und Gastfreundschaft empfangen haben, soll in diesem Abschnitt großer Dank ausgesprochen werden.
Eine komplett verschiedene Kultur mit ganz anderen Lebensarten, anderen Regeln und anderen Menschen. Vor uns hat sich eine neue, uns unbekannte Welt aufgetan...

Der Sonne entgegen in Richtung Osten

Bislang hatten einige von uns nur Klischees oder Gerüchte, manchmal sogar bildhafte Eindrücke aus dem fernen Osten im Kopf. Wir wussten, wo China liegt, dass China groß und schön sein soll, aber nicht unbedingt viel mehr. Letzteres bestärkte aber unsere Vorfreude auf die Reise ungemein.

Zunächst war jedoch die Beschaffung der Visa komplizierter als gedacht, die nämlich nicht alle von uns beim ersten Antrag genehmigt bekamen... Am Ende hielten wir aber alle glücklich unsere Reisepässe mit offizieller Aufenthaltsgenehmigung für die Volksrepublik China in den Händen.

Bald schon kam der Tag der Abreise. Zwischen 10 und 11 Uhr am 13. Oktober versammelten wir uns am Flughafen Düsseldorf. Jetzt galt es ein letztes Mal seine persönliche Checkliste durchzugehen: Nochmal Währung umzutauschen,(€ -> Yuan/RMB), sich von den etwas neidischen Eltern und Geschwistern zu verabschieden und eine letzte WhatsApp oder einen letzten Snap an seine Freunde zu verschicken. Denn angeblich funktionierten WhatsApp, Snapchat, Instagram sowie auch alle Google-Dienste in China nicht, was sich aber als falsch herausstellte und viele ihre Whatsapp Kontakte weiterhin auf dem Laufenden halten konnten.

Endlich ging es dann los: Nachdem wir unser Gepäck aufgegeben hatten, passierten wir die Sicherheitsschranken des Flughafens und liefen geradewegs in Richtung Terminal. Wir holten uns auf die Schnelle noch ein paar Getränke für den Flug oder eine kleine Zwischenmahlzeit. Schließlich würden wir gute 8 Stunden unterwegs sein. Das war auch gleich unser erstes Thema: „Wer will wo sitzen ?“  So verbrachten wir den Rest der Wartezeit damit, unsere Sitzplatztickets wie an einer Börse untereinander auszutauschen. Die Zeit verflog und ehe wir uns versahen, bat uns eine Durchsage darum, uns an Bord der Maschine einzufinden. Wir wurden von einer überaus freundlichen Crew von Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern empfangen und setzten uns auf unsere Plätze, die mit einem kleinen Bildschirm und einer Fernbedienung ausgestattet waren. Nur eine Sache wurde gerade den länger gewachsenen Mitgliedern unserer Gruppe zum Verhängnis: die arg eingeschränkte Beinfreiheit...

Ich für meinen Teil hatte diesbezüglich weniger Probleme. Dazu saß zufällig auch ein netter chinesischer Familienvater neben mir, der gleich von seinen Deutschen Mitreisenden fasziniert war und mir erzählte,

dass er sogar gerade Deutsch lerne, weil ihm die Sprache gefiele; und schlug ein kleines Übungsheft auf.

Aber es sollte nicht bei einer chinesischen Person bleiben, die freudig überrascht über die Europäischen Gäste zu sein schien...

Willkommen in der neuen Welt 

Irgendwie haben wir die Zeit doch noch rumgekriegt. Und gegen 5 Uhr morgens (Ortszeit) am 14. Oktober setzte unser Flieger in Peking (Bejing) zur Landung an. Von hier aus ging direkt der

Anschlussflug nach Qingdao. Als aller erstes mussten wir aber unsere Fingerabdrücke auf einer Datenbank hinterlassen und an einem Automaten ein Foto machen lassen. Anonym bewegt sich hier niemand. Danach ging es durch eine strenge Sicherheitskontrolle. Wir mussten alles noch einmal separat auf einem Zettel angeben: Aufenthaltszeit, Aufenthaltsort, unsere persönlichen Daten, Flugnummer usw...bevor wir dann nach einem streng musternden Blick eines Offiziers durchgewunken

wurden. Als wir in Richtung Terminal marschierten, ging am Horizont eindrucksvoll die Sonne auf.  An ihr vorbei starteten und landeten Flugzeuge. Besser und symbolischer hätte unser Abenteuer nicht anfangen können. Für 3 Yuan (weniger als 50 Cent) holte ich mir ein Litschi Erfrischungsgetränk (in dem Fruchtstückchen drin waren ?!). Es dauerte nicht lange und uns kamen zwei junge Frauen entgegen: Unsere Reisbegleiterinnen Camy und Jessica !!! Wie Herr Steimel uns vorher schon angekündigt hatte, würden wir von zwei Tourguides, die „perfekt Englisch sprechen“, unterstützt werden, da ein großer Teil der chinesischen Bevölkerung meist ausschließlich Chinesisch spricht und wir somit ziemlich unbeholfen dagestanden hätten.

Uns trennten noch gut 2 Flugstunden von unserem ersten Ziel: Qingdao, der 8 Millionen Einwohner Stadt am Meer, die von 1898 bis 1914 deutsche Kolonie und 2008 Austragungsort der olympischen Segelwettbewerbe war.

Im Landeanflug schauten wir wie gebannt aus den Fenstern herunter auf die Landschaft. Sogar von hier oben schien alles perfekt geordnet und bestens organisiert. Von den Häuserbauten bis hin zu den Straßen, die sich durch das Land zogen.
Am Flughafen holten wir unsere Koffer von der Gepäckausgabe ab. Und schon ging es weiter: Direkt vor dem Ausgang wartete nämlich ein Shuttlebus auf uns, der uns zum Hotel bringen sollte. Und schon hier begannen vollkommen fremde Einheimische, unsere Reisegruppe zu fotografieren !? „Sowas wie uns sieht man hier nämlich selten !“, sagte Herr Kamp zu uns.

Auf der Fahrt stellten sich unsere Tourguides das erste Mal offiziell der Gruppe vor und gaben uns einen kleinen Ausblick auf das, was uns in den kommenden Tagen erwarteten würde. Unser Weg führte uns vorbei am Meer und wir gewannen die ersten eigenen Eindrücke von der Stadt und der Lebensart, die sie erfüllte.

Unser Hotel nannte sich „Atour“ und war ein großzügig eingerichtetes 4 Sterne Hotel, das für einen gewöhnlichen Gast wirklich keine Wünsche offen läßt. Nun verteilten wir uns auf unsere Zimmer.

Aber nicht lange, denn schon in ein paar Stunden geht es ins Restaurant und dann in die Innenstadt Qingdaos.

Uns wurden in einem Restaurant nahe des Hotels diverse typisch asiatische Speisen zubereitet. Darunter waren Jakobsmuscheln, Hähnchenteile und vor allem Reis. Selbstverständlich gab es kein Messer und keine Gabeln für uns ! Sondern Stäbchen ! Aber das gehört schließlich auch zum vernünftigen kulturellen Austausch dazu. Aber man lernt das Essen mit Stäbchen wirklich schneller als man zuerst denkt. Scharf war das Essen trotzdem, woran wir uns im Laufe der Zeit aber auch noch gewöhnten. Unser erster Trip in die Stadt bei Tag war beeindruckend. Denn vom Ufer aus konnte man die Skyline Qingdaos im vollen Umfang bewundern. Sie zierten moderne Wolkenkratzer im Überfluss, architektonisch scheinbar perfekt aufeinander abgestimmt. Parallel dazu erhielten wir durch Camy und Jessica eine kleine Geschichtsstunde über Qingdao.

Wir waren hin und weg von der Stadt.

“Das ist die neue Welt“, dachte ich bei mir.

Willkommen in der neuen Welt!

Nur hatten wir noch bei Weitem weder schon alles, noch das beste gesehen.

Einkaufen auf Chinesisch

Selbstverständlich musste auch mal ein Abstecher in einen gewöhnlichen chinesischen Supermarkt gemacht werden. Von der Größe her mit einem Riesenmarkt in Deutschland vergleichbar. Nur die Produktvielfalt, besonders bei den (lebenden) Speisen dürfte für einige gewöhnungsbedürftig erscheinen. Wer wollte, konnte nämlich für ein paar Yuan einen lebenden Frosch oder einen Aal kaufen. Aber auch weitere Lebensmittel waren uns komplett fremd, nicht nur die gegrillten Seesterne. Bei dem Sortiment in den Apotheken wäre wahrscheinlich vielen deutschen Medizinern schwarz vor Augen geworden. Hier sind nämlich in beliebigen Mengen die verschiedensten in Deutschland verschreibungspflichtigen Medikamente und teilweise sogar als Betäubungsmittel eingestufte Schmerzmittel frei verkäuflich.

Qingdao bei Nacht

Der kommende Tag (15. Oktober)  war ein weiterer Ausflugstag, an dem wir die Stranpromenade  Qingdaos besichtigten. Hier schossen zum Zeitpunkt unserer Anwesenheit viele frisch gebackene Brautpaare ihre Hochzeitsfotos. Und wir stahlen ihnen die Show. Denn schon wieder kamen viele Einheimische auf unsere Reisegruppe zu und machten Fotos vom bunten Haufen aus dem Westen.

Auf dem Weg stießen wir auch auf eine zur Kolonialzeit errichteten christliche Kirche. Eine  Nachempfindung einer augenscheinlich (Neo)romanischen Architektur. Zum Abend hin ging es in ein anderes Restaurant, in dem wir zum ersten Mal auch das Tsingtao Bier verkosten durften, das wahrscheinlich einzige Bier in China, das nach deutschem Reinheitsgebot gebraut wird und zwar seit 1903 an der gleichen Stelle in Qingdao.

Als die Sonne bereits untergegangen war, machten wir uns erneut auf ans Stadtufer Qingdaos, um die Skyline erneut, diesmal bei Nacht, zu sehen. Und als ob die Lichter der Stadt nicht beeindruckend genug gewesen wären, wurde auf den Hochhäusern eine atemberaubende Lichtshow inszeniert. Alle Hochhäuser stellten zusammen ein Gesamtbild, das abwechselnd bunte Tieranimationen oder kulturelle Symbole wie auf einer Filmleinwand darstellte. Einmal verwandelten sich die Hochhäuser sogar in Biergläser, die allmählich mit schäumendem Bier aufgefüllt wurden. Es war ein virtuelles Feuerwerk.

Der erste Schultag

Am Tage darauf stand unser erster Schulbesuch an der Qingdao Academy an, von denen wir im Februar 2020 auch Besuch bekommen werden. Es war ein Schulbau der von gewaltiger Größe. Gerade Mal drei Jahre alt, mit einer gigantischen Sporthalle, mehreren Sportplätzen, einem eigenen Schwimmbad dazu und einer Vielzahl modernster Klassenräumen. Sogar ein hauseigenes Theater war vorhanden. Fakt war für unsere Lehrkräfte: „Deutsche Schulen können sich hinsichtlich der Ausstattung nicht annährend mit dieser Schule messen.“  Und sie hatten sehr wohl recht. Uns wurden darüber hinaus verschiedene Workshops wie Textilien färben, eine Theatergruppe oder chinesische Musik angeboten. Danach kam das Finale: Ein Fußballspiel gegen eine chinesische Schülergruppe. Und trotz der Niederlage hat es großen Spaß gemacht. Zum Schluss knüpften ein paar von uns noch Kontakte zu ihren chinesischen MitschülerInnen über WeChat (WhatsApp in China)

Wir ließen den Tag in einem delikaten Hot Pot Restaurant ausklingen. Das Besondere daran war der in der Mitte des Tisches eingelassene Topf mit kochender Gemüsebrühe (scharf/nicht scharf). Jeder konnte sich von einem Buffet rohe Köstlichkeiten holen und selbst bei Tische gar kochen.  Die „Feinschmecker“ unter uns ließen sich sogar Schweinehirn munden ;-)

Der zweite Schultag

Vom Hotel gut 2 Fahrtstunden entfernt lag unsere nächste Schule, die wir besuchen wollten. Sie war zwar deutlich kleiner,  uns aber „strenger“ erschien, was gleich auffiel, als uns junge SchülerInnen im Alter von vielleicht 7 Jahren entgegenkamen und vor uns salutierten !!  Auch hier wurden wir wieder von jeweils einer Schülerin/einem Schüler der Schule begleitet und durch Bastelworkshops und einen Kochworkshop, in dem wir selber Dumplings (den Schwäbischen Maultaschen ähnlich) zubereiteten an das Schulwesen der Gastgeber herangeführt. Zum Schluss tauschten wir Gastgeschenke aus. Und nach der Busfahrt zum Hotel waren wir auch schon fast fertig für’s Bett.

Der letzte Tag in Qingdao

Am frühen Morgen schon mussten die Zimmer geräumt sein und die gepackten Koffer im Bus verstaut sein. Und ab ging’s in die Berge. Der Berg Lao Shan liegt nahe an der Ostküste und bietet eine paradiesische Aussicht auf das Meer und den Wald hinweg. Auf der Hälfte des Weges machten wir bei einem alten Tempel halt.  Aber es ging noch weiter hinauf. Irgendwann hört man auf, die Stufen zu zählen, aber die Tortur hat sich gelohnt. Auf der Spitze des Lao Shan angekommen stand noch eine weitere kleine Tempelanlage, die den besagten Ausblick offenbarte. Wunderschön und definitiv sehenswert. Von der Schönheit der Natur ganz zu schweigen.

Der Abstieg fiel um ein Vielfaches leichter und so waren wir gegen Nachmittag auch wieder auf der „Erde“ zurück. Wir waren so was von platt.

Der letzte Abend in Qingdao schloss, wie so oft, mit einem Restaurantbesuch ab. Und danach ging es direkt weiter Richtung Flughafen: Nach Shanghai !!!  Das muss man wohl mit dem Englischen Wort Jet Set gemeint haben...

Auf nach Shanghai

Um gut 23 Uhr am 18. Oktober hob unser Flug nach Shanghai ab. Zwei Stunden Flug. Und wieder war die Vorfreude groß, als wir durch die runden Fenster des Flugzeuges die ersten Eindrücke von dieser Riesenstadt unter uns erhaschten, wo allein in der „Innenstadt“ 15 Millionen Menschen leben. Auch dieses Mal empfing uns ein Shuttlebus am Ausgang des Flughafens. Camy stellte uns auf der Fahrt das Programm für unsere Tage in Shanghai vor. Und kam dabei auf die spontane Idee, eine Karaokebar zu besuchen. Denn gerade in den hinteren Reihen vertrieben wir uns des Öfteren und gerne die Zeit mit Singen. Und ab und zu ließen sich auch unsere Lehrkräfte zu einem Song einladen...

Shanghai. Das Frankfurt der Superlative

Im Hotel „Crystal Orange“ angekommen wollten wir eigentlich nur noch ins Bett, bevor wir am Morgen unseren ersten Trip nach Shanghai machen würden.

19. Oktober: Nachdem wir unser Frühstück zu uns genommen hatten, saßen wir aufgeregt im Bus und spekulierten gedanklich schon darüber, wie Shanghai wohl „in echt“ aussehen würde. Es dauerte nicht lange und uns blitzten zwischen hohen Wohnungsblöcken die legendären Wolkenkratzer Shanghais hervor: Der Shanghai Tower und der Television Tower. „New York ist ein Pups dagegen“, sagte Herr Steimel verblüfft. Unser Weg führte dabei an einem kleinen Kaufhaus mit einer Vielfalt an kleineren Kleiderläden vorbei, in dem Frau Hingst sich ein Kleid, Herr Steimel und meine Wenigkeit sich jeweils einen Anzug maßschneidern ließen. Für einen Spottpreis.

Unmittelbar danach setzte uns der Bus an einer U-Bahn Haltestelle ab, da viele von uns einmal mit einer chinesischen U-Bahn fahren wollten. Und sie ist um einiges anders als die unseren. So gibt es zwischen Bahnsteig und Zug noch eine riesige Glasverkleidung mit Türen, die sich erst öffnen, wenn die Bahn dahinter zum Stehen gekommen ist. Es kann also niemand auf die Gleise fallen. Auch am Bahnhof gibt es Sicherheitskontrollen ähnlich wie am Flughafen.

Und ausgestiegen sind wir an einer scheinbar unendlich weiten Einkaufspassagen, die ich je zu Gesicht bekommen habe. Unzählige Läden aus allen Preisklassen umgaben uns und fielen durch ihre grell leuchtenden Werbetafeln und Namensschilder auf. Von hier aus durften wir uns für eine Weile selbständig umsehen. Ich besuchte zusammen mit Simon und Laurenz auf gut Glück ein größeres Kaufhaus, das von außen zunächst keinen besonders pompösen Eindruck machte. Doch innen fanden wir das KaDeWe Chinas vor. Auf  8 Etagen waren fast nur Luxusgüter der Extravaganz erhältlich, die erstaunlicherweise noch deutlich teurer waren als bei uns. Und auch sonst war das Gebäude alleine von seiner Innenausstattung her mehr als prunkvoll. Rolltreppen, die Kurven fuhren und Fahrstühle, in denen funkelnde Steine als Knöpfe verarbeitet waren. Und überall polierte, glänzende Steinböden.

Und auch entlang der Straße entdeckten wir eine grenzenlose Zahl an verschiedensten Läden und Restaurants.

Am Abend trafen wir uns (wieder) in einem Restaurant zum Abendessen und planten das Highlight des Tages: Das Stadtufer Shanghais bei Nacht. Und obwohl ich mir sicher war, dass mich nichts mehr umhauen kann, hat Shanghai noch einen draufgelegt. Die blinkenden Lichter der Stadt und die bunten Farben in denen die architektonischen Meisterwerke glänzten waren eine Klasse für sich und ein Anblick, von dem wir sicher noch unseren Kindern erzählen werden. Es war wie ein Traummoment. Wahrhaftig zu bunt und schön um wahr zu sein.

Der dritte Tag: Die antike Wasserstadt Zhouzhuang

Im freundlichen Kontrast zu der modernen leuchtenden Stadt unternahmen wir am kommenden Tag einen Ausflug in eine Art generalüberholte antike Stadt Chinas. Die mehr als 900 Jahre alte mit Kanälen wie in Venedig durchzogene Wasserstadt Zhouzhuang, mit engen Gassen, Brücken und unendlich vielen Läden in jedem Gebäude. Durch sie zog sich ein Fluss, auf dem man sich für ein paar Yuan als Gruppe in einer Art Gondel herumschippern lassen konnte. Aber eine Sache stach natürlich wieder hervor: Das Essen. Eine unendliche Vielfalt von Fleischsorten, Gemüse und Reisgerichten wurde angeboten. Dazwischen fanden sich zahlreiche Souvenirläden, die entweder Edelsteine mit Gravuren verkauften oder für ihre handgemachten Schnitzereien und Webereien warben.

Und weil der Ausflug ja sooo anstrengend gewesen war, ließen wir es uns am Ende des Tages in einem Massagesalon (spezialisiert auf chinesische Fußmassagen) in der Nähe des Hotels gut gehen.

Der dritte Schultag und der Shanghai Tower

Die dritte von fünf Schulen (21.Oktober) war eine etwas versteckte inmitten der Vorstadt. Nachdem wir erneut vor der Schule von einem Empfangskomitee herzlich empfangen wurden und Mittagessen serviert bekamen, wurden wir zu einer Runde Tauziehen eingeladen. Ein Unentschieden dieses Mal. Anschließend erhielten wir eine gesonderte Unterrichtstunde zur Peking Oper, eine Bühnenschauspielkategorie, die so alt ist wie das Griechische Drama. Anlässlich dessen wurden wir auch originalgetreu wie Figuren aus der Peking Oper geschminkt….. Kein Kommentar.

Nach dem Abschied von der Schule fuhren wir wieder in Richtung Stadt. Und zwar um die höchste Aussichtsplattform der Welt zu besuchen: Den Shanghai Tower. Gute 623 Meter ragt er in die Höhe und die Aussichtsplattform im 119. Stock auf 552 Meter Höhe ist die höchste der Welt.  Von hier aus den Sonnenuntergang und das anschließende Einsetzen des Lichtermeeres zu beobachten, ist eigentlich unbezahlbar und war für uns einer der Höhepunkte der Reise. Und hier oben hat mein SD-Kartenspeicher bestimmt viel Kapazität verloren. Ich kann nicht in Worte fassen, wie glücklich ich war.

Der vierte Schultag

Zu unserer Überraschung wurden wir von der vierten Schule tatsächlich wie Präsidenten empfangen : bei unserer Ankunft stand ein mindestens 60 Mann starkes Schülerorchester in Uniform vor der Schule und begrüßte uns mit mehreren Liedern.  Auch hier wurde uns wie üblich eine etwa gleichaltrige Begleitung zur Seite gestellt, die uns die Schule zeigen sollte. So langsam mag es langweilig klingen,

aber das ist es nicht, da jede Schule zwar meist dieselben vorgegebenen Rituale hat, (wie z.B. hier einen Morgenappell auf dem Sportplatz), aber jeder sie auch auf seine eigene Art und Weise ausführt. Dazu ist kein Gebäude wie das andere. Wir besichtigten die schulinterne Bücherei und durften uns das sogar erste Mal an einer Schule im Bogenschießen probieren, was tatsächlich hier Teil des  Sportunterrichts ist. Und schon am Vormittag war unser diesmal ziemlich kurzer Tag an der Schule auch schon wieder vorbei. Aber ein Schulbesuch geht noch!

Den Rest des Tages verbrachten wir in einem Einkaufszentrum, wo wir uns wieder alleine umsehen  durften. Die wirkliche Sehenswürdigkeit lag aber daneben. Kleine, alte, verwinkelte Gassen, mit vielen Einzelhändlern und authentischem Flair. Hier habe ich auch eine Flasche chinesischen Wein für meinen Vater gekauft. Übrigens: in China gibt es kein festgelegtes Mindestalter für den Erwerb von Alkohol.

Der letzte Tag und fünfte Schultag

Die fünfte Schule, der wir einen Besuch abstatten durften, befand sich in einer verhältnismäßig zentralen, aber dennoch ruhigen Gegend. Das Gelände der Schule war mit vielen Gewächsen bepflanzt und besaß sogar einen eigenen Teich, in dem echte Koi Karpfen schwammen. Hier erhielten wir wieder einen Einblick in den Schulalltag, indem uns u.a. eine Englischstunde vorgeführt wurde, an der wir auch selbst teilnehmen sollten. Am Beginn der Unterrichtsstunde stand – wie zu Beginn fast jeder Unterrichtsstunde an chinesischen Schulen - eine Augenmassage zur Förderung der Konzentration.

Nach der Schule führte uns unser letzter Ausflug in den Shanghai Zoo. Hier lebten exotische Echsen, Fische und interessante Säugetiere (z.B. Tiger oder Sonnenbären), vor allem aber waren die großen Pandas für alle Besucher eine Attraktion.  Nicht immer artgerecht gehalten, aber man bemühte sich scheinbar zumindest darum.

Nachdem wir den kleinen ökologischen Exkurs abgeschlossen hatten, fuhren wir zurück ins Hotel um unser Gepäck schnell ins Zimmer zu bringen. Gleich stand der krönende Abschluss unserer Reise an.

Die Singsangparty

Wie versprochen, hatten Camy und Jessica einen Karaokeabend für uns organisiert. Die Karaokebar lag vielleicht zwei Fahrtminuten vom Hotel entfernt. Und direkt davor konnten wir noch ein lustiges Alltagsphänomen beobachten, von dem Herr Kamp schon amüsiert erzählt hatte. Und zwar tanzten auf dem Bürgersteig bestimmt hundert  Ü60 Damen zu moderner Popmusik in einer gleichen Choreographie. Spätestens jetzt war die gute Laune da.

In der Karaokebar herrschte eine Art von Clubatmosphäre. An einigen Ecken standen, aber schliefen tatsächlich auch ab und zu Security Leute (vermutlich um die trunkenen Gäste in Schach zu halten). Im Foyer donnerte elektronische Tanzmusik aus den Lautsprechern. Gleich daneben ein Getränkekiosk. Unsere Gruppe wurde auf zwei Räume verteilt. Nachdem Jessica und Camy uns jeweils die Einweisung zur Bedienung der Karaokegeräte gegeben hatten, trällerten wir drauf los...

Und auch hier waren wir verglichen mit den anderen Gästen der Bar der westliche Exotenhaufen... Warum der Themenwechsel ? Naja, weil es nicht lange dauerte, bis die ersten Mädchen unserer Gruppe von betrunkenen Chinesen offensiv angebaggert wurden, was zur Folge hatte, dass wir sogar unseren eigenen Sicherheitsdienst bekamen.

Den Rest des Abends sangen wir was das Zeug hält und kamen erschöpft aber glücklich wieder im Hotel an. Und wer nicht schlafen konnte, hat die Nacht eben auf dem Zimmer weitergefeiert...

Die Rückreise

Und schon war der Tag unserer Rückreise (24. Oktober) nach Deutschland gekommen.

Spätestens nach dem Frühstück sollten die Zimmer geräumt sein.

So richtig glücklich war darüber natürlich keiner. Dennoch hatten wir die absolut tollste, legendärste Schulreise, die überhaupt irgendwie denkbar gewesen wäre. Und auch die Begegnung mit der anderen Kultur hat uns tief berührt und begeistert. So wie wir auch die andere Kultur berührt und begeistert haben. Denn auch meiner Meinung nach steht die westliche Welt viel zu wenig im interkulturellen Austausch mit China.

Wir können jedem also diese Gelegenheit, nach China zu reisen, nur wärmstens empfehlen und hoffen für alle künftig Reisenden, dass Euer Trip mindestens so erlebnisreich wird, wie er es für uns gewesen ist.

An der Stelle auch nochmal ein großes Dankeschön an meine Mitschülerinnen und Mitschüler, die mit dabei waren! Die Reise mit Euch war eines der schönsten Erlebnisse meiner gesamten Schulzeit.

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